Von Wolkenstein aus, stand als nächstes die Langkofel Scharte (2.681 m) auf unserem Zettel. Schon am Toblacher See hatte uns ein Paar aus der Schweiz den Tipp gegeben, entgegen der üblichen Wanderroute den Langkofel über die Scharte zu erwandern.
Aufgrund der niedrigen Temperaturen und der schlechten Wettervorhersage entschieden wir uns in Wolkenstein ein Zimmer in einer Pension zu mieten. Im Tourismusbüro wurde uns die Pension „Haus Christa“ empfohlen. Das Haus empfehlen wir auch gerne weiter. Die Pensionswirtin ist sehr freundlich, das Frühstücksbuffet lässt keine Wünsche offen, ein nettes Gespräch und Ausflugstipps gab es inklusive.
Pension: Haus Christa • Freinastraße 16 • I-39048 Wolkenstein • http://christa.it/de/ • zentral gelegene, aber ruhige, kleine Pension (DZ für 30 € p.P. (inkl. tollem Frühstücksbuffet, WLAN)
Aber zurück zum Wandern: Mit dem Bus fuhren wir zur Haltestelle „Sella Joch“ und begaben uns auf den Weg 525, der im Gegensatz zum regulären Weg 526 zur Umwanderung des Langkofels weiter oben lang geht. Schnell wurde der Weg wieder sehr steinig und schmal, aber diesmal war nichts exponiert und die Abgründe nach unten waren auch eher milderer Natur – also wirklich gut zu überqueren. Nach einiger Zeit erreichten wir eine Eisfläche. Ob das tatsächlich ein Gletscher war, wissen wir aber leider nicht. Geht man etwas weiter, bekommt man einen tollen Ausblick auf den Schlern. Der Weg führt weiter zur Vicenza Langkofel, die ein guter Punkt zur Stärkung für die bevorstehenden Wanderung durch die Scharte ist.
Das war auch der Ort, wo ich mich wirklich sehr zusammenreißen musste, nicht meinen ganzen Speicherplatz auf dem Handy mit Photos zu verbrauchen. Die Scharte ist wirklich ein besonderer Ort. Umso tiefer man hineingelangt, umso mehr könnte man denken, man ist nicht mehr auf diesem Planeten. Für mich ist das immer die Entschädigung für den recht beschwerlichen Aufstieg. Und der zog sich hin. Immer wieder konnten wir in der Ferne andere Wanderer entdecken und konnten nicht glauben, dass da noch ein Wanderweg ist, den wir auch noch erklimmen werden. Dreht man sich um, liegt vor einem die Seiser Alm, mit ihren satten, flachen, grünen Wiesen – eine andere Welt.
Je höher wir kamen, umso mehr mussten wir uns konzentrieren nicht vom Weg abzukommen. Der Weg ist zwar immer wieder auf den Felsen markiert, dennoch ist es uns manchmal passiert, dass wir doch irgendwie falsch abgebogen sind und es auf einmal nicht mehr weiter ging. Nach hunderten Photos und vielen Steinen erreichten wir schließlich unser Ziel – die Toni Demetz-Hütte.
Von hier oben gibt es eine Seilbahn, die einen auf der anderen Seite des Berges, wieder nach unten bringt. Für mich jedoch war das keine Seilbahn, sondern das Höllengefährt schlechthin. In kleinen Kabinen, in denen maximal zwei Personen Platz haben, fährt man endlos bergab. Die Kabinen laufen ununterbrochen, so dass man während sie an einem vorbei fahren reinspringen muss, oder zum Aussteigen vom Personal rausgezogen wird. Da ich eh kein Seilbahn-Fan bin, war mir sofort klar, dass ich da nicht einsteigen werde. Markus sah das zum Glück ähnlich. Nach einer Pause in der Hütte, wählten wir den Abstieg unterhalb der Seilbahn. Wir schlängelten uns die steilen Serpentinen bis zur Talstation hinab. Am Sella Joch angekommen ging es mit dem Bus wieder zurück nach Wolkenstein.