Zum Glück ist das „Ride“ in „Surf and Ride“ ein dehnbarer Begriff und muss sich nicht immer nur auf Bustouren beziehen. Es passt auch gut zu einem unserer anderen Hobbies: Fahrrad fahren.
In den letzten Jahren sind wir viel Rennrad und seit einiger Zeit auch Gravelbike gefahren. Graveln bedeutet für mich einfach Freiheit. Losfahren, mal mit, mal ohne Plan, sehen was kommt, spontan doch mal woanders abbiegen und sich dabei den Fahrtwind um die Nase wehen lassen … was will man mehr?
Eines Abends sahen wir eine Reportage über die Grenzroute zwischen Dänemark und Deutschland. Die Strecke hatte uns sofort begeistert. Für den Rückweg ist die Expressroute über den Nord-Ostsee-Radweg optimal. Bei der Gelegenheit konnten wir auch gleich mal testen, wie es sich anfühlt fast 200km an einem Tag auf dem Sattel zu sitzen.
An einem sommerlichen Mittwoch machten wir uns also früh auf den Weg nach Wassersleben bei Flensburg, um die Tour von dort zu starten. Beim Losfahren waren die ersten Tritte auch noch etwas schwerer als sonst, da wir diese Tour als kleine Probefahrt mit etwas mehr Gepäck angehen wollten. So hatten wir sicherheitshalber ein paar Klamotten mehr dabei, falls uns die Strecke doch zu lang für einen Tag werden sollte.
Schon nach wenigen Minuten auf dem Radweg verließen wir Deutschland und waren das erste Mal an diesem Tag in Dänemark. Insgesamt überquert man die Grenze zwischen Dänemark und Deutschland auf der Route 13 Mal. So schlängelten wir uns sinus-kurvenförmig durch wunderschöne Landschaften, kleine Dörfer, Wälder und Felder. Der Radweg ist dabei sehr gut ausgezeichnet und traumhaft zu fahren. Einige Sehenswürdigkeiten liegen natürlich auch an der Strecke und laden zu kleinen Pausen und zum Entdecken ein.
Auffällig war jedoch die hohe Präsenz der dänischen Polizei selbst an den kleinsten Grenzübergängen. Da Markus irgendwann auffiel, dass er sein Portemonaie im Auto liegen lassen hatte, machten wir schon Scherze, dass er im Zweifel nicht mehr Ein- oder Ausreisen könne. Am letzten Grenzübergang war es dann so weit – kurz vor der Nordsee, wollte ein dänischer Polizist dann tatsächlich unsere Ausweise prüfen. Ich sah mich die letzten paar Kilometer bis zur Nordsee schon alleine fahren. Aber einen kurzen Schnack später konnten wir unsere Reise auch ohne das Ausweisdokument gemeinsam fortsetzen.
Angekommen an der Nordsee bei Højer streckten wir kurz mal alle Viere von uns, bevor wir dann aber doch zügig den Rückweg antraten. Die Expressroute ist deutlich linearer gestaltet und kreuzt die Grenzroute an einigen Stellen. Gegen Abend erreichten wir mit schmerzenden Hinterteilen wieder unseren Ausgangspunkt und konnten noch die letzten Sonnenstrahlen über der Ostsee genießen. Stolz und kaputt gings auf dem weichen Autositz ab nach Hause.
Zusammenfassend war es eine wunderschöne Tour, tolle Radwege, abwechslungsreiche Landschaften und sehr ruhig. Perfekt um abzuschalten. So vergehen die Kilometer auch wie im Flug. Viele Informationen zur Strecke findet man auf dieser Website und auch auf Komoot kann man sich die Strecke genauer ansehen.