Walking on the Moon – Wanderung rund um die Berglhütte

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Endlich wieder Natur – endlich wieder Wandern. Wir hatten uns den Wecker früh gestellt um die Bergregion in der Nähe des Ortlers zu erkunden. Den Ortler hatten wir bisher noch gar nicht auf dem Schirm, obwohl er mit seinen stattlichen 3.905 m der höchste Berg in Südtirol ist. Jetzt hatten wir ihn und seine schneebedeckten Flanken direkt vor der Nase.

Unser erstes Etappenziel war die Berglhütte / Rif. Borletti auf 2.188 m. Strahlend blauer Himmel und eine sehr angenehme Morgenfrische begleitete uns auf dem Weg, der zuerst am Wallfahrtsort „Heilige Drei Brunnen“ vorbeiführt. Wenig später beginnt der Anstieg über einen schmalen, Serpentinen-Weg durch den Wald. Gegenüber schlängelt sich die Passstraße zum Stilfser Joch. Die Motoren-Geräusche, die an diesem sonnigen Samstag-Morgen zu unserer Seite dröhnten, wirkten irgendwie surreal und deplatziert so mitten im Wald.

Der Weg zur Berglhütte zieht sich etwas, umso froher waren wir, als wir die kleine Hütte am frühen Vormittag als erste Gäste erreichten. Nach einer Stärkung berieten wir uns mit dem Hüttenwirt, wie unsere Wanderung weiter verlaufen könnte. Er empfahl uns die Payer Hütte auf 3.020 m, sagte uns aber auch, dass es noch ein ganzes Stück dahin sei und wir am besten im Laufe des weiteren Weges entscheiden sollten, ob wir ganz hochgehen – einen Schlafplatz könnten sie uns im Notfall aber anbieten. So durchquerten wir erstmal die große, steinige Scharte unter der doch auf einmal recht kräftigen Mittagssonne.

Nach einiger Zeit erreichten wir den Punkt, wo sich der Wanderweg teilt und wir uns entscheiden mussten, ob wir zur Payer Hütte weitergehen oder den Rückweg antreten. Wir entschieden uns für letzteres, da es schon früher Nachmittag war und wir bereits einige Kilometer auf der Uhr hatten. So nutzten wir die Zeit der Entscheidungsfindung gleich für eine kleine Pause. Ich muss zugeben, so langsam wollte ich mal wieder einen Gipfel erklimmen, daher tat ich mich mit der Entscheidung zurück zu gehen etwas schwer. Bisher hatten wir meistens nur Zwischenebenen erreicht, da wir nie mit der Seilbahn ein paar Höhenmeter gemacht hatten. Das bedeutet dann aber auch oft, dass man eben nicht ganz oben ankommt.

Aber es half ja nichts, nach einem wehmütigen Blick zur großen Payer Hütte ging es weiter durch die steinige Mondlandschaft. Nächstes Etappenziel war die Edelweißhütte, beziehungsweise das, was von ihr noch übrig ist. Die stillgelegte, halbverfallene Hütte hatten wir an diesem Nachmittag ganz für uns und so setzten wir uns davor, genossen den Ausblick und träumten davon hier zu leben, abgeschieden in mitten dieser wundervollen Landschaft.

Wieder in der Realität angelangt, liefen wir weiter bergab. Lange – und obwohl wir die ganze Zeit schneebedeckte Berge im Rücken hatten, war es sehr warm und weit und breit kein schattenspendender Baum zu sehen. So zog sich der Abstieg dann doch leider etwas hin. Irgendwann erreichten wir wieder den Wald und schlängelten uns weiter in Serpentinen in Richtung Trafoi. Das Örtchen kam immer näher und nach ein paar unfreiwilligen Umwegen erreichten wir unser Ziel. Mit letzter Kraft plünderten wir die Eistruhe des Campingplatzladens und ließen den Tag zufrieden mit Blick auf unsere Schaf-Familie ausklingen.