Vom Vierwaldstätter See, wollten wir vor den Regenwolken flüchten und fuhren weiter zum Campingplatz nach Engelberg. Der Plan ging nicht ganz auf – die Luft war auf 1.013m schon deutlich kühler, wir sahen uns den Nieselregen aus dem Bus an und tranken erstmal Kaffee. Doch glücklicherweise mussten wir nicht lange warten und der Himmel brach auf. Als wir uns aus dem Auto wagten, sahen wir ringsum schneebedeckte Gipfel. Wir nutzten die Regenpause für einen Spaziergang und eine Runde Tischtennis (was ich seit Jahren nicht mehr gespielt hatte). Abends probierten wir die Pizza im Restaurant, das zum Hotel/Campingplatz gehört. Satt und voller Erwartungen auf den nächsten Tag schliefen wir schnell ein.
Am nächsten Morgen packten wir endlich unser Wander-Equipment aus der Dachbox, füllten das Trinksystem und wanderten über den Plattenstieg, durch Wälder und unter der Seilbahn entlang zum Trübsee. Wie immer nach Wanderungen an Seilbahnen, gibt es oben angekommen einen kleinen Kulturschock. Zum Glück war es noch nicht ganz so voll und wir konnten die wunderschöne Landschaft um den Trübsee genießen. Rund um den See führt ein breiter Weg, an dem Hängematten sind und die wohl schönste Stelle zum Grillieren, die ich bis dato gesehen habe. Diese Plätze finde ich eh ganz toll. Alle die wir in unserer Zeit in der Schweiz gesehen haben, waren top gepflegt und kein Müll lag in der Natur.
Doch nur um in der Hängematte zu liegen sind wir nicht zum Trübsee gelaufen. Durch Zufall hatte Markus ein Gipfelkreuz entdeckt, das nun unser neues Ziel wurde. Einen richtigen Wanderweg konnten wir nicht finden, zum Teil hatte ich schon Sorge querfeldein durch ein Naturschutzgebiet zu trampeln. So guckte ich lieber zweimal hin, bevor ich meine Schritte machte und entdeckte dabei viele Edelweiße.
Am Gipfelkreuz angekommen bot sich uns ein toller Blick auf den Trübsee, die Schneefelder des Titlis und kein Mensch weit und breit. Im Gipfelbuch fanden wir dann auch den Hinweis darauf, wo wir eigentlich waren – auf dem 1.895 m hohen Bitzistock. Da wir zufällig kein Grillgut dabei hatten, nutzen wir die Gelegenheit abgeschieden vom Trubel am See unsere Brote zu essen. Für den Rückweg hielten wir uns an die Schneise eines alten Sessellifts, doch auch dies schien nicht der offizielle Weg zu sein.
Vom Bitzistock machten wir uns an den Abstieg. Und da waren sie auf einmal, zwischen weidenden Kühen, ganz entspannt auf einem Stein – Murmeltiere. Sehr neugierig und ohne Scheu wurden wir auf unserem Weg beobachtet und beobachteten zurück.
Weiter unten entdeckten wir am Weg ein Schild zu einer Alp-Käserei und wer viel wandert hat auch viel Hunger. Also bogen wir ab und gingen zu dem Hof. Der Betreiber stellte uns eine großzügige Auswahl seiner Käsesorten zusammen, reichte uns Brot und Bier und wir waren schon leicht in Panik, dass diese Mahlzeit unser halbes Urlaubsbudget verschlingen würde. Doch dem war nicht so, günstiger als in einem deutschen Supermarkt erhielten wir regionale Produkte. Soviel davon, dass wir uns einen großen Teil auch noch einstecken konnten. Nach einem netten und sehr informativen Gespräch mit dem Hofbesitzer machten wir uns auf den Weg zurück zum Platz.
Weiter unten riskierten wir noch mal einen Blick nach oben und suchten mit Hilfe des Kameraobjektives das Gipfelkreuz. Erst da wurde mir bewusst, dass es hinter dem Gipfelkreuz steil und gerade bergab ging, das war mir oben gar nicht aufgefallen. Resümee des Tages: 19km gewandert, 974 Höhenmeter erklommen und Käse, sehr viel Käse.